Der Giraffentraum – Gewaltfreie Kommunikation

Der Giraffentraum ist ein Element unserer Arbeit in dem sich alle vier Säulen unseres Leitbildes vereinen. Hierbei handelt es sich um ein im Jahr 2006 begonnenes Konzept zur gewaltfreien Kommunikation nach Dr. Marshall Rosenberg.

Wir möchten damit das Selbstbewusstsein der Kinder stärken, die Fähigkeiten zur Kommunikation und den sozialen Umgang fördern und Möglichkeiten zur Konfliktfähigkeit vermitteln.

Wie alles begann…

Beobachtung

Eine Erzieherin hatte draußen eine Baby-Giraffe gefunden. Zuerst schüchtern, später immer neugieriger schaut die Baby-Giraffe, wer denn alles im Kindergarten ist. Wir betrachten die Giraffe und sprechen über unsere Wahrnehmungen:

  • Wie sehen Giraffen aus?
  • Wer hat schon einmal eine Giraffe gesehen? Wo? Mit wem?
  • Was fressen Giraffen?
  • Wie leben Giraffen?
  • Wir beschließen, dass die Giraffe bei uns bleiben darf und richten ihr ein Plätzchen her.

Zur Vertiefung spielen wir Wahrnehmungsspiele, u. a:

  • „Im Nil da lebt ein Krokodil“: alle, die eine bestimmte Eigenschaft haben, treffen sich in der Mitte
  • „Fotografieren“: ein Kind wird einige Sekunden lang pantomimisch fotografiert, dann wird beschrieben, wie das Kind aussieht
  • „Seh-Kim“: Verschiedene Gegenstände liegen in der Mitte, eines wird weggenommen – was fehlt
  • „Hör-Kim“: Geräusche / Klänge wiedererkennen und Gegenständen/ Instrumenten zuordnen
  • „Riech-Kim“: Gerüche zuordnen

Gefühle:

Nachdem wir die Baby-Giraffe wieder im Morgenkreis begrüßt haben, betrachten wir verschiedene Gefühlskarten und fragen mit Hilfe der Karten, wie sich die Babygiraffe fühlt. Weil sie zeigt, dass sie traurig ist, machen die Kinder verschiedene Vorschläge, um die Giraffe wieder fröhlich zu machen. Bei dem Vorschlag, mit ihr zu spielen, freut sich die Babygiraffe und die Kinder übernehmen sehr gerne die Aufgabe, mit der Babygiraffe zu spielen.

Wir sprechen über Gefühle und erklären, in welchen Situationen wir diese Gefühle haben:
– traurig
– fröhlich
– überglücklich
– wütend/ zornig/ sauer
– ängstlich
– erschrocken/ überrascht
– enttäuscht

Zur Vertiefung spielen wir verschiedene Spiele, singen Lieder oder hören passende Geschichten:
– Gefühle erraten
– Gefühlsmemory
– „Wenn du glücklich bist, dann rufe laut Hurra“

Bedürfnis

Im Morgenkreis betrachten wir die Gefühlskarten und überlegen, was unsere Babygiraffe wohl alles braucht: Nahrung, Trinken, ein Zuhause,… Die Giraffe zeig tuns, wie es ihr geht, wenn ihr Bedürfnis erfüllt ist und wie es ihr geht, wenn sie hungirg/ durstig ist oder wenn sie mit jemandem kuscheln möchte.

  • Wir überlegen, welche Bedürfnisse wir haben und wie wir uns das erfüllen können, z. B.
  • Wer hungrig ist, kann im Kinderrestaurant essen
  • Wer das Bedürfnis nach Bewegung hat, kann in den Bewegungsraum gehen
  • wer mit seinem Freunden spielen möchte, kann dahin gehen, wo seine Freunde sind
  • wer das Bedürfnis nach Ruhe hat, kann sich in der Bibliothek aufs Sofa legen oder ein Bilderbuch anschauen

Bitte

Im Gespräch kommt auf, dass allen Kindern ihre Familie mit Mama, Papa und evtl. Geschwistern sehr wichtig ist. Dabei wird die Babygiraffe traurig und lässt den Kopf hängen. Heute reicht es nicht, mit ihr zu spielen oder ihr etwas zu füttern, dass es ihr besser geht. Weil sie ihre Familie vermisst, bittet sie uns, mit ihr nach der Giraffen-Mama zu suchen.

Die Kinder überlegen sich verschiedene Möglichkeiten:
– „In die Wüste fliegen und suchen“
– „Im Zoo nachfragen“
– „Plakate aufhängen“

Als die Babygiraffe merkt, dass wir ihr helfen, wird sie ein bisschen zuversichtlicher und in den kommenden Tagen erstellen wir Such-Plakate und schreiben einen Brief an den Zoo.

Bitte wird erfüllt – Feier

Nachdem die Mama-Giraffe sich mit einem Brief angekündigt hat, kommt sie tatsächlich und bleibt noch gemeinsam mit ihrem Giraffenbaby bei uns und verteift mit uns die Themen „Wahrnehmung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte“